Schlafen bei Licht: Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

ADN
Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Schlafen bei eingeschaltetem Licht negative Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben kann. Wissenschaftler warnen vor möglichen Risiken für Herz und Blutgefäße durch diese weitverbreitete Angewohnheit.
TL;DR
- Nachts künstliches Licht erhöht das Risiko für Herzkrankheiten.
- Lichtverschmutzung stört biologische Rhythmen erheblich.
- Dunkelheit beim Schlafen schützt die Herzgesundheit.
Licht in der Nacht: Ein unterschätztes Risiko
Inmitten des digitalen und urbanen Zeitalters sind wir beinahe rund um die Uhr von künstlichen Lichtquellen umgeben. Was einst natürliche Dunkelheit zur Erholung bot, wird heute durch leuchtende Bildschirme, Straßenlaternen und elektronische Geräte verdrängt. Doch dieses scheinbar harmlose Licht hat eine Schattenseite, wie jüngste Forschungen zeigen.
Studie zeigt: Lichtverschmutzung schadet dem Herzen
Eine Untersuchung von Forschenden der Harvard Medical School und des Massachusetts General Hospital, präsentiert auf den wissenschaftlichen Sitzungen der American Heart Association, offenbart besorgniserregende Zusammenhänge zwischen nächtlicher Helligkeit und der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rund 466 Erwachsene wurden hierfür beobachtet; ihre gesundheitlichen Daten wurden mit Satellitenmessungen zur nächtlichen Lichtintensität in ihrer Wohnumgebung verknüpft. Das Ergebnis: Personen mit höherer nächtlicher Beleuchtung trugen ein um 35 % gesteigertes Fünfjahresrisiko für schwere Herzprobleme – nach zehn Jahren lag dieser Wert immer noch bei plus 22 %. Insgesamt trat bei 17 % der Teilnehmenden während des Beobachtungszeitraums ein bedeutendes kardiovaskuläres Ereignis auf.
Lärm, Stress und Entzündungen als Verstärker
Besonders alarmierend ist, dass laut Studienleiter Dr. Shady Abohashem das Risiko für Betroffene aus ohnehin belasteten Umgebungen – etwa lauten oder sozial schwächeren Vierteln – noch weiter ansteigt. Hier werden zusätzliche Faktoren wie erhöhte Gefäßentzündungen und eine übermäßige Stressaktivierung im Gehirn diskutiert, die offenbar durch dauerhafte Lichtreize verstärkt werden.
Praktische Tipps gegen nächtliche Lichtquellen
Mehrere Empfehlungen lassen sich aus diesen Erkenntnissen ableiten:
- Dunkle Schlafzimmer schaffen: Abdunkelnde Vorhänge oder Schlafmasken verwenden.
- Elektronik meiden: Mindestens 30 Minuten vor dem Schlafengehen Bildschirme abschalten.
- Sanfte Beleuchtung wählen: Abends eher warmes, gedämpftes Licht bevorzugen und grelle LED-Lampen vermeiden.
Städteplaner experimentieren inzwischen mit „intelligenter“ Straßenbeleuchtung, während sogenannte „Sternenparks“ in Europa vormachen, wie gesundheitsfördernde Dunkelheit auch im öffentlichen Raum möglich ist. Es steht außer Frage: Die Rückkehr zu mehr nächtlicher Dunkelheit könnte sich als erstaunlich moderne Strategie zum Schutz unseres Herzens erweisen.